Leute,
in den letzten Wochen beschäftigte mich eine ganze Reihe von Fragen, die ich zunächst auf dem kommenden Topictreff zur Diskussion stellen wollte. Ich habe mich zum einen dagegen entschieden das zu tun, weil ich meine Freizeit am Mittwoch Abend mit wichtigen Dingen verbringen möchte und zum anderen, weil das meinen nachfolgenden Denkanstoß und die hoffentlich daraus entstehende Diskussionsgrundlage konterkarieren würde.
Ständig wird einem im Treff das Wort "Gemeinschaft" entgegen geschmettert. Das regte mich zum Nachdenken an. Wie gemeinschaftlich ist es denn, wenn eine überschaubar kleine Gruppe, gravierende Entscheidungen für die fällen kann, qua System, die aus welchen Gründen auch immer nicht am Topictreff teilnehmen können? Wir haben uns die irrwitzige Situation geschaffen, dass wenige alleine den Chaostreff Dortmund handlungsunfähig machen können, wenn sie wollen. Gleichzeitig sind Protokolle so unklar formuliert, dass es zu unnötigem Streit kommt.
Ich finde, dass es an der Zeit ist, den aktuellen Entscheidungsprozess gründlich zu prüfen und zu erneuern.
Es ist meiner Meinung nach nicht gemeinschaftlich, über den Kopf einer Mehrheit hinweg, aus der zahlenmäßig unterlegenen Position heraus, für alle zu entscheiden.
Wir sollten Entscheidungen gemeinschaftlich treffen. Das aktuelle System schafft das nicht. Schon wegen seiner Beschaffenheit nicht. Entscheidungen werden in Minuten gefällt. Große Entscheidungen wie kleine. Einfach weil die Liste das jetzt so sagt.
Wir müssen das nicht. Wir schaden uns damit selbst und strafen die Lügen, die den Chaostreff eine Gemeinschaft nennen. Wäre es nicht machbar und gemeinschaftlich, ein System zu etablieren, dass mehr Teilnehmen die Option gibt, mitzubestimmen?
Lasst uns eine Lösung schaffen, die Tops zeitlich begrenzt zur Diskussion stellt und die nach Ablauf der Diskussionsfrist eine eindeutige, zeitlich ebenso begrenzte Abstimmung auslöst. Losgelöst von der zeitlichen und örtlichen Beschränkung des Topictreffs, damit die Gemeinschaft nicht mehr abhängig ist von den Räumen. Damit wir, die wir eine Gemeinschaft sein wollen, ortsübergreifend und frei von zu strikten zeitlichen Beschränkungen als Gemeinschaft Entscheidungen treffen können, die uns als Gemeinschaft betreffen.
Weiter hat mich die Frage beschäftigt, wie gemeinschaftlich es ist, die von der Gemeinschaft getragen Räume als privaten Showroom für Projekte und Werkzeug zu benutzen. Der vorhandenen Platz gehört eben allen. Ich finde es ziemlich unfair der Gemeinschaft gegenüber, wenn man seine Projekte, außerhalb einer Projektkiste, über Wochen und Monate im Chaostreff abstellt. Das gilt im gleichen Maße für Werkzeuge und Maschinen, die dediziert Einzelnen gehören und die auch nur von eben jenen benutzt werden können, dürfen und sollen. Ganz davon abgesehen, dass es das Reinigen der Gemeinschaftsräume der Gemeinschaft unnötig schwer macht, wenn man auf noch einen Winkel und noch ein Eckchen zu achten hat, oder eben erst Gegenstände bei Seite geschafft werden müssen, die Format und Gewicht eines Schraubendrehers deutlich übersteigen.
Dass Regulierung und Einweisung im Bezug auf die Maschinen sein muss ist unstrittig. Jedoch will ich auch klar festhalten, dass Unfälle passieren. Oder dass Einweisungen nicht klar genug waren. Das ist menschliches Versagen und wahrscheinlich technisch nicht lösbar. Aber wie viel nützt es der Gemeinschaft, wenn jemand eine Maschine aufstellt, die nicht benutzt werden darf? In mir weckt das die Frage, ob da nicht vielleicht jemand versucht zu vermeiden, in eine größere Wohnung zu ziehen. Das tangiert den von der Gemeinschaft getragenen Raum. Ich finde nicht, dass der Chaostreff ein Raum ist, der die Abstellkammer Weniger sein sollte.
Ich frage mich, ob es nicht die Aufgabe, wenn nicht sogar Pflicht des Einzelnen ist, verantwortungsvoll mit dem Raum der Gemeinschaft umzugehen. Damit meine explizit nicht den Raum als Raum im Hinblick auf Reinigung und pfleglichen Umgang mit dem Inventar, sondern den Raum als verfügbares Volumen.
Nachdenklich,
Bugger