Liebe Chaoten,
ich arbeite am Fachbereich Agrarwirtschaft in Soest in den Themenbereichen
'Digitalisierung in der Landwirtschaft' und 'Urban Farming'.
Es ist noch keine Stelle ausgeschrieben, aber wir suchen latent jemanden, der
uns in unseren Projekten mit Programmierung und Administration unterstützt.
Evtl. wird die Stelle halb in der E-Technik, halb bei uns in der
Agrarwirtschaft und halb bei den Maschinenbauern aufgehangen sein. Genaue
Konstellation ist noch unklar. Ich glaube wenn ich einen Kandidaten vorstellen
kann, dass dann der Prozess der Stellenausschreibung deutlich beschleunigt
werden wird.
Ich beschreibe mal die Tätigkeiten:
Farmbot
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Wir haben einen farmbot.io. Der soll umgebaut werden, so dass der automatisiert
Fotos von den Pflanzen macht und Wasserwerte der Hydrokultur misst. Also muss
ein pH und ein EC-Kopf per 3D-Druck entworfen werden, und die Platine sollte
mit in den Kopf. Also mit Unterstützung der Elektrotechniker Platinenentwurf.
Die Fotos sollen per App einem Mitarbeiter angeboten werden, der die
Krankheitsbewertung macht. Also eine App programmieren, die die Fotos anbietet
und die Bonitur des Mitarbeiters zum Foto als Datensatz speichert.
Später, wenn wir genug annotierte Daten haben, soll versucht werden, per Machine
Lerning den Rechner die Pflanzen bonitieren zu lassen. Dafür beschaffen wir
gerade zwei Up squared AI Vision DevKits.
Dieses Projekt läuft in Kooperation mit der Fa. ITelligence. Aber aus
Bordmitteln, also kein stressiger zeitlicher Rahmen.
Digitalisierung des Gewächshauses mit Aquaponik
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Unser Gewächshaus in Soest und auch die noch zu bauenden Gewächshäuser in
Huckarde sollen mit IoT Sensoren und Aktoren ausgestattet, und das System zu
einem resilienten und flexiblen Steuerungssystem entwickelt werden.
Denkt an sowas wie RAID, nur für ein Sensornetzwerk. Also wenn mal was
ausfällt, dann soll das System möglichst widerstandsfähig reagieren. Wenn
ein Temperatursensor ausfällt, soll das System erkennen, dass ein anderer
Temperatursensor als 'Plan B' Wert geeignet ist und parallel dazu Alarm geben.
ESP32, M5stack Fire, ESP8266, Arduino, Raspberry Pi, RasPi Zero W, Tinkerboard,
Up squared, UDOO Bolt, sowie ein Sensorboard, das in der E-Technik entwickelt
wird, basierend auf einem STM32 chip. Also Programmierung in C und Micropython.
Programmierung eines Betriebsinformationssystems auf Nextion Displays.
Die Knoten sollen per WLAN, LoRa und LoRaWan kommunizieren.
Monitoring, ob die Knoten die Umweltbedingungen im Gewächshaus vertragen.
Lösungen erarbeiten, falls nein.
Vernetzung von unterschiedlichen Standorten via VPN, z.B. mit Tinc. Haben
Turris Omnia Router als WLAN Gateways und Lorix One LoRaWan Gateways.
Die Wägedaten der Fische sollen in die Fütterungssteuerung einfließen. Dafür
läuft gerade eine Masterarbeit eines Studenten, der uns einen neuen
Futterautomaten baut und den mit der Statistik meines Arbeitskollegen zu einem
Steuerungssystem schmiedet.
Wir haben eine Tierwaage mit serieller Schnittstelle. Die soll bei den Wägungen
automatisiert ausgelesen werden, so dass wir uns das protokollieren auf nassem
Papier sparen. Gestensensoren sind bestellt. Mittelfristig soll dort der AI
Vision Kit zum Einsatz kommen. Wir wollen die Kamera mit den Wägedaten und den
Fotos von den Fischen trainieren, so dass später ein Foto von dem Fisch
ausreicht, um sein Gewicht ausreichend genau zu ermitteln. Die Wägedaten sollen
dann in die Futterautomatensteuerung fließen, die die Futtermenge
entsprechend anpasst.
Mit dem selben Vision Kit wollen wir gerne in einem Mobilstall-Projekt Hühner
erkennen, und protokollieren lassen, in welche Richtung die laufen. Momentan
wird das Videomaterial von den Ställen manuell ausgewertet. Es gibt also
ausreichend Trainingsdaten. Es soll ein ML Workflow entwickelt werden, so dass
am Ende der Rechner die Auswertung der Kameradaten macht, entweder direkt live
draußen am Stall, oder halt post-hoc auf den Videodaten.
Geointelligence
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Wir haben (bald) mehrere Pessl iMETOS 3.3 Wetterstationen, deren Daten in einer
Platform auflaufen. Evtl. brauchen wir einen Adapter, der die Daten in eine
eigene Platform absaugt, wo wir dann ggf. bessere Auswertungen fahren können.
Vielleicht kommt dann mal 'Team Bodenkunde', das einen zusätzlichen Sensor an
der Station angeschlossen braucht. Da wäre dann das Anschließen und in
Betrieb nehmen auch Teil der Aufgaben.
Meine Kollegen unterrichten das Fach Geointelligence. Evtl. ist da mal
Unterstützung notwendig für die mit RTK verbesserten GPS-Systeme an den
Landmaschinen. Vielleicht ist auch mal eine "Anhängererkennung" per Bluetooth
auszufuchsen, oder eine Anbindung an ein Farmmanagementsystem.
Der Kollege, der die Landmaschinen betreut ist super kompetent und menschlich
ein As. Kategorie 'Herz aus Gold'.
Jupyter und Simulationen
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In einem jetzt startenden Projekt werden wir viele gekoppelte Prozesse rechnen
wollen. Evtl. wird dafür ein iteratives Verfahren notwendig sein. Wir wollen
die Berechnungen gerne direkt fachlich dokumentieren und wollen die Berechnungen
und Visualisierungen deshalb mit Jupyter machen. Vielleicht sind
Gewächshaussimulationen notwendig, mit Modelica oder anderer geeigneter
Software. Die Simulationen müssen dann mit den anderen berechnungen
integriert werden.
Der Kollege, der daran arbeiten wird, ist fachlich in der Sache fit, aber
relativ neu in der Programmierwelt. Der könnte einen Beifahrer gut gebrauchen,
der ihn beim Einstieg in Python tatkräftig unterstützt.
Drohne und Feldroboter
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Wenn ich das richtig verstanden habe, werden wir wohl eine 25+kg Drohne für den
Acker beschaffen. Cheffe würde da bestimmt dankbar sein, wenn sich ein
zusätzlicher Mitarbeiter mit um die Drohne kümmert. Die Drohne soll dann den
Acker automatisch gesteuert überfliegen und mit unterschiedlichen Kameras den
Bewuchs filmen und analysieren.
Cheffe deutete auch an, dass wir evtl. einen Hackroboter bekommen. Ist noch
nicht 100%ig sicher. Der muss dann natürlich auch über den Acker gejagt werden.
Arbeitsumfeld
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Meine Kollegen im Fachbereich sind durch die Bank weg super nett und
hilfsbereit. Ich fühle mich da in Soest super wohl. Die unmittelbaren Kollegen
und Kolleginnen, mit denen der- oder diejenige zu tun haben wird, sind
großartig! Ich schätze sie wirklich sehr. Wir haben auch einen sehr
sympathischen Hauptbedenkenträger, der große Skepsis gegenüber der
Digitalisierung hegt. Daraus ergeben sich immer wieder sehr zivilisiert
geführte, fruchtbare und erkenntnisreiche Diskussionen.
Wir haben eine studentische Hilfskraft neu für diesen Bereich angestellt.
Der/Diejenige hätte also direkt deinen eigenen jungen Padawan.
Durch ein Projekt in Dortmund sind gelegentlich Arbeitseinsätze in Do
notwendig. Telearbeit wird bei uns informell innerhalb des Teams geregelt.
Automatisierung und Dokumentation explizit gewünscht. Am liebsten
Konfigurationen per Ansible oder Debops oder ähnliches, und den 'Config as Code'
direkt per Github versioniert und dokumentiert.
Teamarbeit und guter Informationsfluß ist notwendig. Es geht oftmals nicht
allein darum, dass irgendwas konfiguriert wird, sondern es muss für ein Projekt
herausgearbeitet werden, warum das so gemacht wird, und wie es geht. Am besten
sofort so arbeiten, dass die Ergebnisse in den jeweiligen Endbericht gelötet
werden können.
Wo ist der Haken?
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Zum einen gibt es diese Stelle (noch) nicht. Habe bei meinem Chef vorgefühlt,
ob wir jemanden bekommen können, und habe positive Signale bekommen. Zunächst
müssen zwei neue Professoren mit Mitarbeitern versorgt werden. Danach macht er
Kassensturz und schaut, was noch drin ist. Ein Prof. bei der E-technik
signalisierte, dass er sofort Mittel für eine halbe Stelle bereitstellen würde,
er aber wohl niemanden findet. Stelle ist aber nicht ausgeschrieben. Die
versuchen aus der studentischen Fluktuation heraus zu rekrutieren. Klappt aber
nicht so gut.
Ich glaube wenn ich mit einem konkreten Kandidaten oder einer Kandidatin
auflaufe, dann würde das schnell gehen mit der Stelle.
Zweiter Haken ist die Bezahlung. Es ist halt öffenlicher Dienst. Das kann nicht
so üppig bezahlt werden wie draußen in 'der Industrie(tm)'. Es ist aber ein
guter Arbeitgeber, bei dem man nicht mal eben wie Schlachvieh abgesägt wird
weil sich irgendein Buzzwordwind dreht.
Es winken super interessante Aufgaben und exploratives Arbeiten mit spannenden
Technologien. Ein selbst gemanagter Job in einem super netten Team.
Durch die Hochschulpaktmittel sind wir auch vergleichsweise gut ausgestattet,
und können auch vergleichsweise entspannt Hardware beschaffen. Man sitzt also
nicht vor einer historischen Solaris 90 Maschine mit Glühbirne als Monitor
"weil es kein Geld gibt".
Wer Interesse hat, melde sich doch bitte direkt bei mir via
morgenstern.rolf(a)fh-swf.de
Wenn wir uns grün sind, dann würde ich versuchen die Schaffung der Stelle zu
pushen.
Sunshine!
-rolf
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